Projekte: Eignungsgebiet Nr. 6

Bergbuck

Gemeinden: Dorf, Neftenbach, Humlikon, Henggart

Blick von Henggart auf den geplanten Windpark Nr. 6 Bergbuck; Visualisierung ab Minute 6:10

Das Eignungsgebiet Nr. 6 Bergbuck liegt knapp 2 Kilometer südlich vom Eignungsgebiet Nr. 5 (Schwerzenberg). Die Auswirkungen auf Mensch und Natur kumulieren sich. 3 Monsterturbinen von 220 Meter Höhe sollen gebaut werden. Alle Turbinenstandorte liegen  in einem naturnahen Laubmischwald. Die Menschen in den direkt benachbarten Dörfern Henggart, Hünikon, Desibach, Dorf und Humlikon werden den Lärm hören, von Stroboskopeffekten und anderen negativen Auswirkungen betroffen sein. Auch in den etwas entfernteren Dörfern Volken, Adlikon und Andelfingen würden die Turbinen dominant in Erscheinung treten. Wenige 100 m nördlich der Turbinenstandorte liegen der schöne Golfplatz und das Schloss Goldenberg mit einer inventarisierten Reblandschaft. Der gesamte Wald auf dem Bergbuck, insbesondere aber die Ostflanke mit dem Rebberg sind ein beliebtes Erholungsgebiet für die Menschen der Region.

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Das Eignungsgebiet liegt am Rand und teils in kantonal inventarisierten Landschaftsschutzobjekten (Reb- und Agrarlandschaften). Nordöstlich des Irchels erstreckt sich eine weite Agrarlandschaft, die in ihrer Grösse, ihrem ländlich geprägten Charakter und ihrer Unversehrtheit im Kanton einmalig ist. Das unbelastete, strukturarme Gebiet tritt als sanft gewelltes Hügelland in Erscheinung. In einem Kilometer Abstand liegt das BLN*-Objekt 1410 (Irchel).

In der Nähe liegt das ISOS**-geschützte Dorf Andelfingen und im Westen liegt das ISOS-Dorf Flaach.

Fehlende Sachverhaltsermittlung verbietet Richtplaneintrag:

Zum Brutvogelschutz führte die Baudirektion nur marginale Abklärungen durch, die den Anforderungen an eine Sachverhaltsermittlung auf Richtplanstufe keineswegs  genügen. Immerhin stellt sie fest, das folgende national prioritäre Brutvogelarten betroffen sind:

  • Feldlerche
  • Winterschlafplätze des Rotmilans,
  • Baumfalke,
  • grösste Kolonie von Turmdolen im Kanton Zürich auf dem Kirchturm zu Andelfingen
  • Wiedehopf

Konkrete Felderhebungen fehlen jedoch, insbesondere auch zu Zugvögeln. So ist unklar, welche (gefährdeten und anderen) Arten durch die drehenden Rotorklingen der Turbinen gefährdet würden.

Zu den Fledermäusen fehlen jegliche Untersuchungen. Da es sich um ein altes Waldgebiet mit vielen Höhlenbäumen handelt, muss davon ausgegangen werden, dass es auch eine reiche Fledermausfauna beherbergt.

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Ein Windpark in diesem Gebiet wäre ein krasser Ersteingriff in die zahlreich vorhandenen Landschafts-, Ortsbild- und Naturwerte von nationalem Rang. Durch die geplante Lage der Windturbinen eng an einem BLN-Gebiet und in der Nähe von ISOS-Objekten wäre ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission angezeigt gewesen.

Eignungsgebiet 6 Windenergie Kanton Zürich
Steckbriefkarte Eignungsgebiet Nr. 6. Quelle: zh.ch

Wegen vielfach ungenügender Sachverhaltsklärung kann die nötige Interessenabwägung (Art. 8 Abs. 2 Raumplanungsgesetz und Art. 10 Abs. 1ter Energiegesetz) nicht bundesrechtskonform durchgeführt werden. Abgesehen davon lassen schon die bekannten Landschafts-, Ortsbild- und Naturwerte von nationaler Bedeutung nur einen Schluss zu: Der Bergbuck darf nicht als Windparkeignungsgebiet in den Zürcher Richtplan eingetragen werden.

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*  Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler

**  Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung

Diese schöne Landschaft wäre betroffen (Blick auf Henggart).
Turmdohle. Die grösste Kolonie im Kanton Zürich lebt auf dem nahen Kirchturm Andelfingen (2,5 km bis zum geplanten Windpark). Die Kolonie würde dadurch stark gefährdet. Bildquelle: Wikipedia 2024